Montag, 29. Oktober 2012

burried in a hole

Hey all ihr Lieben...

wie lange ist es her, seit ich das letzte Mal meine Worte an euch gerichtet habe?
Viel zu lange, sicherlich.
Aber... Was hätte ich schreiben sollen? Nun, dieser Punkt ist gelogen. Zu schreiben gab es einiges, meine Ausbildung, das neue Leben in München, wie geht es mit meiner Diät voran und was ist eigentlich mit meinem Freund, 400km entfernt?
Richtig, das sind alles Dinge von denen ich euch hätte berichten können- und es doch nicht getan habe. Warum?

Diese Frage habe ich bisher verdrängt, bis heute, dreiviertel 2 Uhr morgens, als die Gedanken und Schreie in meinem Kopf nicht mehr zur Ruhe kommen wollten und sich nicht mehr besänftigen liesen durch dröhnende Musik und beschichtigende Worte an mich selbst. Bis heute, wo ich mir eingestehen muss: Ich bin am Ende.
Dieser eine, kleine Moment, in dem ich die Stellenanzeige las und mir dachte: "Wow, da bewerbe ich mich."
All die darauf folgenden Wochen, in denen ich dumm genug war zu glauben, das diese spontane Entscheidung die Erfüllung meiner Wünsche sein könnte, die Zukunft mit ihm, eine gute Ausbildung, endlich eine Heimat, angekommen sein. Die Wochen, in denen ich Stellenangebote ablehnte in Erfurt, um die ich jetzt bettle um meinem Leben wieder einen Hauch von Glück zu geben.
All das hat mich hierher geführt, zu diesem Moment ich dem ich realisiere das ich die Zeit nicht mehr umkehren kann. Zu diesem Moment, in dem ich in einem zu kleinen Zimmer sitze, vollgestopft mit hässlichen Möbeln in die ich meine Habseligkeiten gepresst habe. Wo sich Klamotten auf dem ewig kalten, vom Generationen von Mädchen abgenutzen Linoleumboden stauen und mein PC zwischen schmutzigen Geschirr steht. Wo ich mich nach dem waschen in der schimmligen Dusche schmutziger fühle als zuvor, und mich Asseln auf dem Flur begrüßen.

Gehe ich vor die Tür, ergreift mich sofort Panik. Mir begegnen nur feindselige Gesichter, wenn ich mich verlaufe hilft mir niemand, niemand hat Zeit meine Frage nach dem Weg zu beantworten. Will ich etwas essen, verkrampft sich mein Magen, weil ich genau weiß dass das Geld nicht bis zum Monatsende reichen wird. Ich bekomme keine Luft in den verstopften Straßen, die erfüllt sind von Schreien, Gebrüll in fremden Sprachen, den zerreißenden Klingeln der Straßenbahnen die ich nicht so nennen darf und dem niemals endenden Hupend der abermillionen Autos.

Nun, wer es bis hierher ausgehalten hat: euch interessiert mein Liebesleben?
Mich auch. Seit Tagen lügen wir aneinander vorbei: "Wir schaffen das. Wir stehen alles durch. Ich liebe dich mehr als alles andere, die Distanz kann uns nichts anhaben."
Aha. Und warum fühlt es sich so grausam an, diese Worte zu hören? Warum habe ich das Gefühl das wir uns mehr und mehr entfernen? 2 Jahre und ein Monat verbinden uns und 3 Jahre können uns trennen. Nach jeder Heimfahrt heule ich hemmungsloser im Zug, die Schaffer sind immer die selben und erkundigen sich nicht mal mehr ob ich etwas brauche, Ja, ich brauche etwas, aber nicht von euch.

Halt bekomme ich nurnoch durch 3 Dinge, die mir das Leben erträglicher machen:
  • Mein geliebter Twin Lace, die mir immer Kraft gibt, vielleicht ohne es zu merken, der ich mein Herz ausschütten kann oder auch einfach nur zuhören wenn ich es brauche. Die mich nicht verurteilt weil ich wieder versage, sondern mich aufbaut und zu mir steht.
  • Die Ausbildung, die erfüllender nicht sein könnte. Während der Arbeit lache ich, die Kollegen und Richter verfallen meinem "Charme" und schicken mich früher nach Hause, weil ich ja so fleißig und zuvorkommend bin.
  • Und zu guterletzt: Hoffnung. Es bleibt mir eine winzig kleine Chance. Ich habe mich in Erfurt für die selbe Ausbildung beworben wie ich sie hier mache, auch an einem Bundesgericht. Was mir die Hoffnung gibt ist, das sich selbst in München nur 10 Leute auf die 2 Stellen beworben haben und davon nur 3 intelligent genug waren um eingeladen zu wären. Außerdem ist der Beruf noch recht unbekannt, es gibt ihn erst seit knapp 10 Jahren und die Bewerbungsfrist endet bereits übermorgen, wo noch niemand daran denkt sich zu bewerben- hoffe ich, und sagt mir meine eigene Realschulerfahrung.

Nun, wenn ihr es tatsächlich bis hierher ausgehalten habt: Danke!!!
Ihr könnt nicht erahnen was es mir bedeutet, das sich jemand für mein selbstgemachtes Disaster interessiert und sich nicht angeekelt abwendet und sagt: "Hör auf zu jammern!!"
Ihr gebt mir mehr Kraft als ich geahnt hätte- weshalb ich wieder mehr bloggen werde, denn jedesmal wenn ich es nicht tue scheine ich in ein dunkles Loch zu versinken. Nun eine gute Nacht meine geliebten Leser, und nochmals Merci!